Mitte 40. Zufrieden angekommen im Leben. Glücklich verheiratet, 2 gesunde Kinder, beruflich auf dem Höhepunkt und dann die Diagnose: Schlaganfall. Mit einem „Schlag“ aus dem Leben gerissen.

Es trifft nicht nur alte Menschen, auch junge Männer und Frauen erkranken immer häufiger daran. Zwar steigt das Risiko mit den Lebensjahren, doch spielen die sogenannten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine entscheidende Rolle. Je mehr Risikofaktoren wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht oder übermäßiger Alkoholkonsum zusammen kommen, desto größer ist das Risiko, irgendwann im Leben einen Schlaganfall zu erleiden.

Die gute Nachricht, jeder kann sich ein Stück weit selbst davor schützen, durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige Gesundheitschecks beim Hausarzt.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und muss in einer Klinik auf der Intensivstation oder einer spezialisierten Abteilung für Schlaganfälle von Neurologen, Intensivmedizinern oder anderen Spezialisten behandelt werden. Dank der Möglichkeiten der modernen Medizin können schlaganfall Patienten dort sehr gut geholfen werden. Leider führt ein Schlaganfall bei ca. 70 % der Betroffenen zu Folgeschäden wie z. B. einseitigen Lähmungen, Gangstörungen oder depressiven Verstimmungen. Lähmungserscheinungen nach einem Schlaganfall sind in der Regel auf eine Körperseite beschränkt. Zunächst stellt sich eine schlaffe Lähmung ein. Darauf folgt aber häufig eine Zunahme der Spannung im Muskel, die man als Spastik bezeichnet.

Diese Spannungszunahme führt dazu, dass der Muskel einer Bewegung Widerstand entgegensetzt. Meistens ist die Spastik im Liegen kurzfristig geringer, steigt dann aber wieder an. Bei richtig und regelmäßig durchgeführten Bewegungen verringert sich die Spastik aber auf Dauer.

Ein Physiotherapeut kann hier weiter helfen mit Behandlungsmethoden wie Krankengymnastik nach Bobath.

Entscheidend für den Erfolg einer Therapie ist die eigene aktive Mitarbeit des Betroffenen. Das Gehirn ist erstaunlich erholungsfähig. Es hat aber "vergessen" wie z. B. bestimmte Bewegungen durchgeführt werden oder wie sich ein gesunder Arm "anfühlt". Gravierender ist die Tatsache, dass meist die eigene Wahrnehmung vom Körper im Raum gestört ist, d. h. Sitzen und Stehen sind anfangs ein „Balanceakt“. Daher muss ein Betroffener wieder neu erlernen, was er vor seinem Schlaganfall als selbstverständlich ansah. Außerdem ist es wichtig, die Muskulatur zu stärken. Ein schwacher Muskel "wehrt" sich nicht entschieden genug gegen eine Lähmung. Alle diese Dinge brauchen viel Zeit und noch mehr Geduld.

Die Soziale- und Umwelt-Komponente spielt dabei außerdem eine wichtige Rolle. Man erholt sich besser in einem stabilen sozialem Umfeld in dem Idealerweise die Angehörigen mit dem Erkrankten auch nach der Therapie weiter trainieren und das ist im gewohnten Zuhause am effektivsten.

Bobath ist ein 24h-Konzept und kann am Erfolgversprechendsten durchgeführt werden, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

Bobath in der Physiotherapie

Schlaganfall! Kann Physiotherapie helfen?